Genossenschaften – eine andere Form des Wirtschaftens
Christian Stupka, Gründungsmitglied der Wohnungsbaugenossenschaft WOGENO und Vorstand der Genossenschaftlichen Immobilienagentur München (GIMA) : Wohnungsbau-Genossenschaften in München – Gewähr für bezahlbaren Wohnraum
Die Wurzeln der modernen Genossenschaft lassen sich auf die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts datieren. Die frühe Zeit der Industrialisierung war eine Epoche der großen Veränderungen, in der viele Kleinunternehmer und Handwerker um ihr Überleben kämpfen mussten. Statt wie früher die Versorgung der Bevölkerung bei kleinen Handwerksbetrieben vor Ort zu erledigen, wurde diese in zunehmendem Maße durch industriell hergestellte – oftmals kostengünstigere – Produkte ersetzt.
foto: stattbau münchen
Diese Entwicklung führte dazu, dass sich die Kleinunternehmer und Handwerker zusammenschließen mussten, um sich durch freiwillige Kooperationen vor der Armut zu schützen. Die wirtschaftlichen Vorteile waren also der primäre Grund für die Entstehung der Genossenschaften. So auch bei der Sparda-Bank München eG: Die oberbayerische Genossenschaftsbank – damals „Reichsbahn-Spar- und Darlehenskasse München eGmbH“ – geht auf den Wunsch von 33 Eisenbahnern im Jahr 1930 zurück, nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ in finanziellen Angelegenheiten solidarisch zusammenzustehen.
Heute gibt es in Deutschland über 1000 Genossenschaftsbanken und fast 2000 Wohnungsbau-Genossenschaften. Die Genossenschaft ist damit eine der tragenden Säulen der nationalen Wirtschaft. Während Wohnungsbau-Genossenschaften primär das Ziel haben, ihre Genossen dauerhaft mit bezahlbarem Wohnraum zu versorgen, ist Aufgabe der genossenschaftsrechtlich organisierten Banken, die Förderung des wirtschaftlichen Erfolgs zum Wohle aller Mitglieder. Dabei steht bei der Sparda-Bank München nicht die Gewinnmaximierung im Vordergrund, sondern eine nachhaltige, gemeinwohlorientierte Geschäftspolitik zugunsten der Menschen, der Gesellschaft und der Umwelt in der Region. Damit möchte die oberbayerische Genossenschaftsbank als erste Gemeinwohl-Bank in Deutschland auch den Beweis antreten, dass Ökonomie, Ökologie und soziale Verantwortung sehr wohl vereinbar sind.
In seinem Vortrag erläuterte Christian Stupka, dass es bei den Wohnungsbau-Genossenschaften nicht nur um ein spekulationsfreies und selbstbestimmtes Wohnen geht, sondern auch um das gemeinsame Planen und das Zusammenleben in der Gemeinschaft. Zum Auftakt erstaunte Studpka mit der Information, dass es Weltweit 1 Milliarde Genossenschaftsmitglieder in über 100 Ländern gibt. Nach einem Rückblick auf die Anfänge der Genossenschaftsbewegung in der Mitte des 19. Jh.ging Stupka auf die Ziele und Prinzipien, die Mitwirkungsmöglichkeiten der Mitglieder und Rolle der Wohnungsgenossenschaften bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums in München ein. Am Beispiel des Prinz-Eugen-Parks wurde deutlich, welchen prominenten Stellenwert Wohnungsgenossenschaften heute beim Wohnungsbau haben, nachdem die Politik die Rahmenbedinungen für genossenschaftliches Bauen deutlich verbessert hat.
Den Vortrag von Christian Stupka können Sie über diesen Link nachlesen oder herunterladen.
foto: stattbau münchen
Der geplante Beitrag von Christine Miedl, Direktorin Unternehmenskommunikation und Nachhaltigkeitsmanagement bei der Sparda-Bank München eG. zum Thema Gewinnerzielung, Gemeinwohl und Nachhaltigkeit – Wie geht das zusammen? war leider entfallen, da die Referentin kurzfristig absagen musste.
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29. März 2021