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04. Juni 2025

Rückblick: Cradle to Cradle Vortrag

Am 22.05.2025 nahmen 30 Personen in Präsenz und 40 Personen online an dem Vortrag von Dr.-Ing. Matthias Heinrich im münchner zukunftssalon teil. Die Umwelt-Akademie berichtet:

Rückblick:

Referent: Dr.-Ing. Matthias Heinrich

Matthias Heinrich        

Cradle to Cradle (C2C) – als Chance und Herausforderung für die Große Transformation in der Bauwirtschaft   

Der Referent ging zunächst auf das vom deutschen Chemiker Prof. Dr. Michael Braungart und vom amerikanischen Architekten William McDonough entwickelte Cradle to Cradle®-Konzept (von der Wiege zur Wiege) ein. Dabei geht es um zwei kontinuierliche Kreisläufe: Verbrauchsgüter sind biologisch abbaubar und gehen in den natürlichen Nährstoffkreislauf. Gebrauchsgüter werden nach ihrer Nutzung in sortenreine Ausgangsstoffe zerlegt und dem technischen Kreislauf zugeführt, wobei ihre stoffliche Güte erhalten bleibt und ein Downcycling vermieden wird. Entscheiden dabei ist, dass alle Inhaltsstoffe umwelttechnisch und gesundheitlich unbedenklich sind. Im Idealfall gibt es keinen Abfall mehr, sondern nur noch nutzbare Nährstoffe.

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 ©EPEA - Part of Drees & Sommer

Bereits 1987 wurde die EPEA GmbH von Michael Braungart gegründet, um das C2C-Prinzip für die Circular Economy in allen Industriebranchen und im Bauwesen zu etablieren. Inzwischen gibt es über 11 000 Industrieprodukte wie Kosmetika, Kleidung und Baustoffe, die nach diesem System hergestellt werden.

Seit 2019 gehen Drees & Sommer und die frühere EPEA Internationale Umweltforschung GmbH gemeinsame Wege – mit dem Ziel, die Cradle to Cradle-Designprinzipien für die Circular Economy in allen Branchen zu etablieren.

Lt. Statistik des UBA beträgt die Recyclingquote bei Bauabfällen über 90 %. Allerdings werden die meisten Bauabfälle zur Verfüllung von Gruben und im Deponiebau verwendet. Weniger als 10 % gelangen als Rezyklat in neue Gebäude.

C2C kann nur gelingen, wenn es bereits in der Projektentwicklung berücksichtigt wird. Entscheidend dabei ist, dass nur ungiftige Materialien verwendet werden. Außerdem muss für jedes Gebäude ein digitaler Produktpass erstellt werden.

Der Referent zeigte an konkreten Beispielen -insbesondere von Bauten der öffentlichen Hand -, wo das C2C-Design-Prinzip bereits umgesetzt worden ist. Dabei geht es nicht darum den negativen Fußabdruck zu minimieren, sondern den positiven Fußabdruck zu maximieren. Modulares Bauen ist ein weiterer Aspekt, um Bauprojekte zu optimieren.

Insgesamt wurde deutlich, dass mit C2C im Bauwesen ein erheblicher Beitrag zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs erzielt werden kann.

In München befindet sich das erste Gebäude, das nach diesem Prinzip hergestellt wird, im Werksviertel hinter dem Ostbahnhof. Es handelt sich um ein Bürogebäude der Stadtsparkasse München, das im Herbst 2025 bezogen werden soll.

Die Folien zum Vortrag finden Sie hier.

 



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