Zukunft des Einfamilienhauses im Klimaschutz Architekturgalerie München
Die erste mit der Architekturgalerie München durchgeführte Kooperationsveranstaltung war mit über 150 Besuchern ein großer Erfolg!
Nicht zuletzt das soeben beschlossene Gebäudeenergiegesetz hat das Einfamilienhaus zum Politikum gemacht.
In Stadt und Land befürchteten deren Bewohner und Besitzer die hohen Kosten für Sanierung von Haus und Heizung, wenn die Ziele zur Reduzierung fossiler Energieträger im Gebäudesektor nun beschleunigt erreicht werden sollen.
Die Architekten Andreas Hild und Thomas Auer haben dazu in ihrem im Frühjahr publizierten Positionspapier den Vorschlag gemacht, die energetische Sanierung von Einfamilienhäusern mit einer planerisch gesteuerten Nachverdichtung entsprechender Gebiete zu verbinden, um jene finanzierbar zu machen und gleichzeitig dringend benötigte zusätzliche Wohnungen zu schaffen.
Der Architekt Dietrich Fink hat zusammen mit Andrea Gebhardt und Johann Spengler bereits vor 10 Jahren im Auftrag der Stadt München zu Strategien der Langfristigen Siedlungsentwicklung die Möglichkeiten zur Nachverdichtung von Einfamilienhausgebieten untersucht und hohe Nachverdichtungs-Potenziale errechnet. Das Planungsreferat kam jedoch nach Prüfung der Umsetzbarkeit dieser Strategie seinerzeit zu dem Ergebnis, dass eine durch Bebauungsplan gesteuerte Verdichtung in diesen Gebieten nicht möglich ist, weil dort nach § 34 Baugesetzbuch erhebliche aus der Umgebungsbebauung ableitbare Baurechtspotenziale bestehen.
In den betreffenden Münchner Stadtvierteln wird zwar sehr viel gebaut, doch meist durch Abriss und Neubau mit vorwiegend klimaschädlichen Baustoffen und nicht, wie von Hild und Auer gefordert, durch Bewahren bestehender Bausubstanz und qualitätvolle Ergänzung.
Wie also könnte ein sinnvoller Umgang mit Einfamilienhausgebieten aussehen? Braucht es grundsätzliche Änderungen gesetzlicher Regelungen, Anpassungen in den Förderrichtlinien zur energetischen Sanierung?
Die von Katharina Matzig souverän moderierte Diskussion auf dem prominent besetzten Podium fokussierte zunächst darauf, wie das Baugeschehen in den Münchner Einfamilienhausgebieten nachhaltiger gesteuert werden könnte. Während hier die Spielräume für eine geänderte Planungspraxis wegen der Wirkmächtigkeit des § 34 BauGB und des hohen Bebauungsdrucks als eher gering eingeschätzt wurden, waren sich alle Referenten einig, dass die Politik gefordert ist, Strategien zu entwickeln, wie die Einfamilienhausgebiete mit deutschlandweit 16 Mio. Gebäuden zukunftsfähig gemacht werden können. In einem ersten Schritt müssen diese Gebiete genauer untersucht werden, wofür das Bundesbauministerium endlich einen Forschungsauftrag ausschreiben soll.
Eine rege Diskussion mit dem Publikum schloss sich an. Das Thema, mit dem sich auch der Bund Deutscher Architekten (BDA) schon intensive beschäftigt, wird weiter aktuell bleiben und weitere Veranstaltungen, auch auf Fachebene, erfordern.
Eine Veranstaltung der Architekturgalerie München im Rahmen der Veranstaltungsreihe FAKTOR WOHNEN im Klimaschutz in Kooperation mit der Umwelt-Akademie e.V.
Auf dem Podium: Katharina Matzig, Gerhard Gross, Gerhard Matzig, Thomas Auer, Dietrich Fink, Thomas Rehn, Andreas Hild - foto: Lilli Plodeck
Thema: |
Zukunft des Einfamilienhauses im Klimaschutz |
Diskussionsteilnehmer: |
Prof. Thomas Auer, Leiter des Lehrstuhls Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen, Technische Universität München Prof. Andreas Hild, Leiter des Lehrstuhls Entwerfen, Umbau und Denkmalpflege, Technische Universität München Prof. Dietrich Fink, Leiter des Lehrstuhls Städtische Architektur, Technische Universität München Thomas Rehn, Leiter der Lokalbaukommission im Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Stadt München Gerhard Matzig, Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung Nicola Borgmann, Leiterin Architekturgalerie München Gerhard Gross, Vorstand Mobilität und Stadtentwicklung, Die Umwelt-Akademie e.V. |
Moderation: |
Katharina Matzig, freie Journalistin, Buchautorin, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit Bayerische Architektenkammer |
Zeit: |
Montag, 16. Oktober, um 19 Uhr |
Ort: |
Architekturgalerie München e.V., Blumenstraße 22 (Hochbunker) 80331 München |
Weitere Informationen zum Thema
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Podiumsdiskussion:Zukunft des Einfamilienhauses im Klimaschutz
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Katharina Matzig, Gerhard Gross, Gerhard Matzig, Thomas Auer, Dietrich Fink, Thomas Rehn, Andreas Hild
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Montag, 16. Oktober, um 19 Uhr
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Architekturgalerie München e.V., Blumenstraße 22 (Hochbunker) 80331 München