Holt das Geld da raus! Divestment, kein Kapital für Atom, Kohle, Öl und Gas!
in Kooperation mit der Landeshauptstadt München, Green City e.V., Green City Energy AG, Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS)
Veranstalter: Green City e. V. und die Umwelt-Akademie e. V. in Kooperation mit Green City Energy AG und Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS e. V.)
(Protokollführung: Nadine Stephenson)
Referenten:
- Matthias Fiedler, Geschäftsführer Bewegungsstiftung
- Dr. Rolf Häßler, Geschäftsführer Institut für nachhaltige Kapitalanlagen GmbH
Moderation: Dr. Helmut Paschlau, Vorstand der Umwelt-Akademie e. V.
Einführung Dr. Helmut Paschlau:
Unsere heutige Veranstaltung beschäftigt sich mit dem Thema Divestment. Die Bewegung wächst weltweit rasant und hat mit US-Präsident Barack Obama und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon prominente Unterstützer. Die Bewegung nennt sich „Go Fossil Free!“ und ruft zu Divestment auf. Di- oder De-Investment ist das Gegenteil von Investieren, also der Kapitalabzug aus politischen und wirtschaftlichen Gründen. Vorbild für Divestment ist die Bewegung der 1980er Jahre, die mitgeholfen hat, das rassistische Apartheid-System in Südafrika zu beenden. Divestment steht dabei für den Rückzug aus entsprechenden Kapitalanlagen: wenn der anthropogene Klimawandel falsch ist, kann es nicht richtig sein, daran zu verdienen! Weltweit ruft ein Netzwerk aus Nichtregierungsorganisationen und Graswurzel-Aktivisten Kommunen, Universitäten, institutionellen Anlegern und Kirchen zu Divestment auf, mit beachtlichem Erfolg. Mehrere Milliarden Dollar sollen der Industrie bereits entzogen worden sein. 400 Staats- und Pensionsfonds, der Weltkirchenrat, Großstädte und Versicherungen, Stiftungen und institutionelle Großanleger haben Geld aus dem fossilen Sektor abgezogen, darunter der milliardenschwere norwegische Pensionsfond. Weltweit werden seit 2010 zwei von drei projektierten Kohlekraftwerken zurückgestellt. Vattenfall hat sein gesamtes deutsches Braunkohlegeschäft einschließlich des Tagebaus zum Verkauf gestellt. Aber bislang will niemand kaufen. Das ist die eine Seite, die andere ist: Investitionen in Kohle sind immer weniger wert. Ökonomische Argumente liefert der renommierte US Klimaspezialist Bill McKibben: soll das auf dem G7 Gipfel bekräftigte politische 2-Grad-Ziel auch nur halbwegs eingehalten werden, dann darf die Menschheit bis 2050 nur noch 20% der heute bekannten fossilen Reserven verfeuern. Aber welchen unternehmerischen Wert haben dann die restlichen 80% fossiler Energieträger, die im Boden bleiben müssen? Die Finanzwelt nimmt die carbon bubble ernst. Aktienkurse von Kohle-, Öl- und Gasunternehmen
brechen ein.
Jetzt wollen wir die Hintergründe der Forderungen nach Divestment erforschen und uns informieren, was Divestment bewegen kann. Und zwar aus Sicht von jemandem, der die Energie- und Ressourcenmärkte sehr gut einschätzen kann und aus Sicht von jemandem, der die weltweite Divestment Bewegung beobachte und daran aktiv mitgewirkt. Ich darf vorstellen:
Dr. Rolf Häßler vom Institut für nachhaltige Kapitalanlage und Matthias Fiedler von der Bewegungsstiftung.
Dr. Rolf Häßler
Mein Vortrag wird sich auf nachhaltige Kapitalanlagen konzentrieren. Divestment macht viel Sinn und wird von Kapitalanlegern bereits seit 100 Jahren betrieben. Wenn man Unterstützer sucht für Divestment, dann wird man sie unter den nachhaltigen Investoren finden. In meinem Vortrag gehe ich auf die Grundidee der nachhaltigen Kapitalanlage ein und auf das Volumen. Ich stelle Ihnen die Anlagestrategien am nachhaltigen Kapitalmarkt, die Wirkungen nachhaltiger Anlagen auf die Unternehmen und die Grenzen der Einflussnahme vor. Worum geht es, wenn ich als Anleger über Kapitalanlage nachdenke? Es geht um Rendite und Risiko! Um den Bereich, den man über der Wasseroberfläche vom Eisberg sieht. Als nachhaltiger Investor interessiere ich mich aber auch für das, was unter der Wasseroberfläche stattfindet: Welchen Einfluss hat das Investment auf den Klimawandel und auf die Umwelt? Nachhaltige Kapitalanlagen haben somit zwei Leistungsversprechen. Ein Hinweis an dieser Stelle: eine Studie aus den USA zeigt, dass die Rendite von Aktienfonds nicht unter dem Ausschluss von fossilen Unternehmen leidet! Neben dem Grund der Einflussausübung kann also auch ein Grund für eine Investition in nachhaltige Objekte sein, dass die Berücksichtigung von ESG- Kriterien sich positiv auf das Risiko / die Rendite der Kapitalanlage auswirkt. Die Nachhaltigkeitsleistung kann ein Indikator für Qualität der gesamten Unternehmensführung sein.
Dabei gibt es unterschiedliche Investitionsansätze, die zum Divestment bzw. Investment in nachhaltige Energien führen:
1. der Ansatz im Sinne des Schade-Nicht-Prinzip, d.h. solange die Investition nicht schadet, kann sie getätigt werden oder
2. der „Mission Investing“ Ansatz: d.h. ich will einen positiven Beitrag leisten und unterstütze bestimmte Unternehmen. Ein Beispiel hierzu wäre: das 2-Grad-Ziel ist nur erreichbar, wenn nur noch ein kleiner Teil, ca. 20% Prozent der bekannten fossilen Reserven, verbrannt werden. Vattenfall, Shell und Steag haben Werte bilanziert, die dann bis zu 80% Prozent nicht mehr werthaltig und damit überbewertet sind, deshalb nimmt ein Investor diese Unternehmen aus seinem Portfolio.
Ein anderer Ansatz ist: ich möchte mit dem Klimawandel kein Geld verdienen, ich will ein Zeichen setzten, ich will denen den Weg versperren, Geld mit so was zu verdienen.
Ein wieder anderes Ziel ist: ich betreibe Divestment um Kapital freizumachen für nachhaltige Investitionen. Das Wirkungsprinzip der Nachhaltigen Kapitalanlage funktioniert damit so: wir investieren unser Geld in nachhaltige Kapitalanlagen und bringen Unternehmen dazu, die Strategie zu ändern (Volumen/Strategie-Waage) bzw. die Qualität ihres Nachhaltigkeitsmanagements zu steigern. Derzeit werden schon ca. 19,1 Billionen Euro unter Nutzung von sozialökologisch-ethischen Gründen weltweit investiert. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind es 197,5 Mrd. Euro. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von 47%. Der Zuwachs ist enorm, aber das Volumen insgesamt ist zu niedrig. Wir müssen mehr Gewicht auf die Volumenseite der Waage bringen.
Wer investiert eigentlich sein Geld nachhaltig: Stiftungen, Kirchen, Pensionskassen. 83% der nachhaltigen Investitionen in Deutschland erfolgen durch institutionelle Anleger, nur der Rest geschieht durch private Anleger. In der Schweiz sind es schon 2/3 institutionelle Investoren. Die institutionellen Anleger bringen hierzulande das Kapital auf die Waage. Es müssen noch die privaten Anleger herangezogen werden. Eine Studie von Arabella Advisors zeigt, dass das Wachstum des Divestments global betrachtet enorm ist: 2015 wurde mehr als fünfzig Mal so viel Kapital divestiert wie noch 2014. Die Anzahl der Unterstützer ist von 181 institutionellen und 656 privaten Investoren in 2014 auf 436 Institutionelle und 2.040 private Investoren in 2015 gestiegen. Das Wachstum ist also stark. Aber das Volumen muss weiter steigen. Die Divest/Invest Kampagne selbst findet in Deutschland bisher zu wenige Unterstützer.
Fazit: beeindruckend ist die Dynamik, das Volumen ist noch überschaubar!
Und wie lässt sich mit einer nachhaltigen KapitalanlageEinfluss ausüben? Durch das Tripple A der nachhaltigen Kapitalanlage: Ausschließen, Auswählen, Ansprechen.
1. Ausschließen, was nicht zu meinen persönlichen Wertevorstellungen passt.
2. Auswählen: ich werfe keine Werte raus, sondern wähle aus was passt. In dieser Kategorie gibt es das Positivkriterium und den Best-in-Class Ansatz. Das Positivkriterium wählt alle Investoren aus, die den Werten/Zielen des Investors entsprechen. Beim Best-in-Class Ansatz investiere ich in die, die besonders gut mit Nachhaltigkeit umgehen.
3. Ansprechen: ich gehe auf die Hauptversammlung und spreche bestimmte Punkte an. Ich zeige Engagement, ich gehe in Investorengespräche und bringe meine Gedanken ein.
Der Gedanke des Ansprechens wirft die Frage auf: Funktioniert Divestment auch als alleinige Strategie oder nur in Kombination mit anderen Anlagestrategien? Unter nachhaltigen Investoren ist derzeit das Ausschlusskriterium das Hauptargument. Das Ausschlusskriterium wird weltweit bei der Verwaltung von gut 12,8 Billionen Euro verwendet. Damit ist dieses Kriterium führend vor allen anderen genannten Kriterien. Der Ausschlussansatz ist auch in Deutschland schon sehr gut bekannt. In Deutschland sind die entscheidenden Ausschlusskriterien Waffen, Arbeitsrechtsverletzung und Pornographie. Der Aspekt Umweltzerstörung spielt nur eine untergeordnete Rolle.
Nun betrachten wir die andere Seite der Wippe: reagieren Unternehmen überhaupt darauf, wenn sie Druck durch Volumen bekommen? Ich habe eine Befragung durchgeführt, auf die 55 Unternehmen geantwortet haben, dabei die Hälfte der DAX Unternehmen: „Welchen Einfluss haben Anfragen von Nachhaltigkeitsanalysten?“. Die Unternehmen sagen: nicht nur auf die Ziele und Strategien im CSR Management haben sie einen Einfluss, sondern sogar auf die Gesamtstrategie des Unternehmens. Weniger Mut macht eine andere Studie. Hier wurde untersucht, welchen Einfluss nachhaltige Investoren und Asset Manager insgesamt auf die Gesamtstrategie des Unternehmens haben. Nur 2 von 100 Unternehmen antworten hier mit „sehr hoch“. Auf die Frage, welche der von nachhaltigen Investoren genutzten Strategien den größten Einfluss auf das Nachhaltigkeitsmanagement des Unternehmens hat, antwortete die Mehrheit mit dem Best-in-Class Ansatz (39%). Nur 5,6% nannte das Ausschlusskriterium. Auch Unternehmen im deutschsprachigen Raum benennen den Best-in-Class Ansatz als die wichtigste Strategie.
Zu den Grenzen des Divestment sollte man sich die Frage stellen: Ist ein radikaler Ausstieg aus allen fossilen Energieträgern die richtige Strategie?
Brauchen wir eine differenzierte Divestmentstrategie? Außerdem ist zu hinterfragen, ob mit Divestment nicht nur kapitalmarktnotierte Unternehmen erreicht werden. Kritisch betrachtet werden muss ebenfalls, dass die Divestoren einen Marktmechanismus außer Kraft setzen wollen, indem sie ihre Aktien verkaufen. Irgendjemand wird diese
Aktien aber auch wieder kaufen. Darüber hinaus beeinflusst die Verwendung des Ausschlusskriterium gemäß Umfragen das Verhalten der Unternehmen weniger stark als andere Anlagestrategien. Sind somit Ausschlusskriterien alleine der richtige Weg? Sollte man nicht lieber seine Aktien behalten und Engagement betreiben? Könnte man nicht mehr erreichen, wenn sich alle zusammenschließen würden und ihre Stimmrechte nutzen, um das Unternehmen in die richtige Richtung zu bewegen?
Präsentation Dr. Rolf Häßler: Klicken Sie hier
Herr Paschlau übergibt das Wort an Matthias Fiedler.
Matthias Fiedler
Ich bin Geschäftsführer der Bewegungsstiftung. Wir unterstützen politische Kampagnen und Protestbewegungen. Wir sind eine von den 9 Organisationen, die sich der Divest-/Invest Kampagne angeschlossen haben. Ist eine Bewegung raus aus der Kohle spürbar? Bisher noch nicht! Noch in 2013 mobilisierten Privatbanken 89 Milliarden Dollar für die Kohlefinanzierung. Das Bild sieht bisher noch nicht gut aus, die Divest/Invest Kampagne ist deshalb sehr wichtig. Die Divestment Bewegung nahm ihren Ursprung an US-Universitäten.
Neben moralischen Argumenten spricht auch das ökonomische Argument der carbon bubble für Divestment. Das Problem ist: Die Deutsche Bank und die Allianz
investieren weiterhin in die Kohlebranche. Solange die carbon bubble nicht platzt, werden sich immer Investoren finden, die in Kohle investieren. Das finanzielle Volumen von Divest/Invest nimmt immer weiter zu, macht aber nur einen Bruchteil der Gesamtinvestitionen aus. Auch wenn in Deutschland noch nicht im großen Stil divestiert wird, spielt der symbolische Wert der Divestment-Entscheidung einzelner Akteure eine wichtige Rolle. Die Divestment-Bewegung setzt auf diesen symbolischen Wert, um öffentlichen und politischen Druck aufzubauen.
Jenseits von Divest/Invest gibt es in Deutschland zahlreiche Aktionen wie die Anti-Kohle-Menschenkette in der Lausitz oder die Protestaktion Ende Gelände im Rheinischen Braunkohlerevier sowie viele kleine Lokalgruppen. Im Gegensatz zu den Aktivisten haben die Institutionen aber noch kein Feuer für das Thema Divestment gefangen.
Für mich persönlich greift die Forderung nach Divestment etwas zu kurz. Ich glaube nicht, dass es ausreicht, das Kapital von den alten, fossilen Energieträgern und Technologien hin zu den Erneuerbaren zu verschieben. Grüne Technologien sind nicht des Rätsels letzte Lösung für all unsere Probleme. Wenn wir von Klimawandel und –schutz sprechen, dürfen wir Fragen sozialer und globaler Gerechtigkeit nicht außer Acht lassen.
Präsentation Mathias Fiedler: Klicken Sie hier
Fragerunde:
1. Publikumsfrage:
Welcher Prozentsatz des global investierten Kapitals wird nachhaltig investiert?
2. Publikumsfrage:
Liegt es an der im Zuge der Energiewende geführten Kostendebatte, dass in Deutschland so wenig divestiert wird?
Herr Häßler:
Global gesehen werden 30,2% aller Kapitalanlagen nachhaltig investiert. Das Problem ist, dass nur 2,2% aller privaten Kapitalanlagen Nachhaltigkeitskriterien folgen. Deutsche Anleger konzentrieren sich in erster Linie auf die Rendite.
Herr Fiedeler:
Divest/Invest funktioniert in Großbritannien und den USA deshalb so gut, weil es eine Bewegung von Studierenden gibt, die ihre Universität dazu auffordern, ihr Vermögen zu divestieren. An den staatlichen Universitäten in Deutschland ist dieses Vermögen nicht vorhanden. Bei großen deutschen Stiftungen wundere ich mich aber schon, warum diese ihr Vermögen nicht aus Anlagen fossiler Unternehmen abziehen.
3. Publikumsfrage:
Ich wollte zu Herrn Häßlers Umfrage sagen: da liegt möglicherweise ein Trugschluss vor: Natürlich sagt ein Unternehmen, dass Nachfragen einen Einfluss haben. Aber wenn die Gesamtstrategie der Unternehmung verwerflich ist, sie das aber selber so nicht sehen, werden sie diese ja nicht ändern, weil sie das selber eben gar nicht so sehen.
Antwort von Herrn Häßler:
Zu ihrem Hinweis: Richtig, wenn ich das gesamte Unternehmensmodell in Frage stelle, dann kann ich ein Alkoholunternehmen nicht dazu bringen, keinen Alkohol zu produzieren, das ist schwierig. Aber wenn es um Teile der Strategie geht, funktioniert das schon. Z.B. wenn eine Menschenrechtsorganisation ein Unternehmen anschreibt, reagiert ein Unternehmen schon, wenn man sie anprangert.
4. Publikumsfrage:
Müsste nicht die Politik Fakten schaffen damit eine Divestment Welle ins Rollen kommt?
Herr Häßler:
Das 2-Grad-Ziel wurde ja bereits auf der Klimakonferenz in Kopenhagen beschlossen. Mir kommt es vor, als würden die Investoren Mikado spielen und ihre Investitionen in fossilen Unternehmen so lange halten, bis die Blase platzt. Solange man mit fossilen Investments Geld verdienen kann, wird sich an dieser Situation nichts ändern.
Herr Fiedler:
Die Medien spielen eine wichtige Rolle. In Großbritannien hat sich der Guardian bereits in einer großangelegten Kampagne unter dem Titel „Keep it in the ground“ mit dem Thema beschäftigt. In den USA hat die Rockefeller Brothers Foundation mit ihrem Bekenntnis zum Divestment viel Aufmerksamkeit erzeugt.
6. Publikumshinweis:
Was mir an dieser Diskussion fehlt ist die Frage, warum fossile Energien weiterhin so erfolgreich sind. Meine einfache Erklärung: Sie sind einfach zu günstig. Es ist die Aufgabe der Politik, CO2-Emisssionen mit einer Abgabe zu besteuern. Unsere Organisation Citizen’s Climate Lobby hat sich genau das zum Ziel gemacht. Wir gehen auf Politiker zu und schreiben Leserbriefe. Engagierte Bürger können jederzeit mitmachen.
7. Publikumshinweis:
Auch die Arbeitsplätze im Kohleabbau spielen in Deutschland eine große Rolle. Es braucht einen Dialog mit den Gewerkschaften.
Herr Häßler:
Ja, Emissionen einen Preis geben, da muss man dran bleiben.
Herr Fiedler:
Gerne können Sie bei der Bewegungsstiftung einen Antrag stellen. Wir unterstützen gerade in Berlin eine Anti-Kohle-Kampagne. Und ja, ich war in der Lausitz, das Argument sind tatsächlich Arbeitsplätze. Das ist aber Augenwischerei. Die Gewerkschaften müssen dazu gebracht werden, ihre starre Arbeitsplatzargumentation zu beenden.
Herr Paschlau:
DIE ZEIT hat nachgerechnet, wie viel Beschäftigte in der Braunkohlebranche beschäftigt sind, und ist auf 30.000 bis 40.000 gekommen. Im Bereich der Erneuerbaren Energien sind es aktuell bereits 360.000 Arbeitsplätze.
8. Publikumsfrage:
Halten Sie es für denkbar, dass sich eine Kommune oder Stadt der Divestment Bewegung anschließt?
9. Publikumsfrage:
Würde das Thema Divestment thematisch nicht auch zu Krankenkassen passen?
Herr Fiedler:
Da gebe ich Ihnen Recht. In Deutschland fehlt ein Musterbeispiel für Divestment, das einen Wow-Effekt auslöst. Eine große Stiftung, ein Bistum oder eine Kommune, da sind wir dran.
Herr Häßler:
Mir ist in Deutschland keine Kommune bekannt, die nachhaltig investiert. In München gab es lediglich einen Versuch im Umfang von 50 Millionen Euro. Was das Divestment von Kommunen angeht, bin ich nicht so hoffnungsvoll.
Herr Paschlau:
Die Münchner GRÜNEN haben im Stadtrat einen Antrag gestellt, dass die Landeshauptstadt München zukünftig nicht mehr in fossile Aktien und Fonds investiert.