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26. Juli 2018

"Energiewende von unten: Wie geht es weiter mit Energiewende- Initiativen auf regionaler Ebene?"

in Kooperation mit:  

Donnerstag, 26. Juli 2018

Referenten: Dr. Anne von Streit, Lehr- und Forschungseinheit Mensch-Umwelt-Beziehungen, Department für Geographie an der LMU München 
Stefan Drexlmeier, Leiter der Geschäftsstelle der Bürgerstiftung Energiewende Oberland und Vorstandsvorsitzender des Energiewende Oberland - Kompetenzzentrum Energie EKO e.V. 

Zahlreiche Initiativen in Deutschland und in Bayern haben auf regionaler Ebene die Energiewende von unten angeschoben und innovative Potentiale für die gesamtdeutsche Energiewende geliefert. Vielfach sind diese Initiativen auf zivilgesellschaftliches Engagement gegründet und haben sich zum Teil über die Jahre zunehmend professionalisiert. So sind zahlreiche Erneuerbare-Energie-Regionen entstanden, die sich das Ziel der vollständigen dezentralen Energieversorgung aus erneuerbaren Energien und damit ambitioniertere Ausbauziele als die der Bundes- oder Landesregierungen gesetzt haben. Motive solcher Initiativen sind nicht nur Chancen durch die Realisierung regionaler Wertschöpfung, sondern auch Hoffnungen auf eine Demokratisierung der Energieerzeugung und -nutzung durch kleinteiligere technische und soziale Strukturen im Energiesystem:

Im Zusammenspiel mit diesen lokalen Basisinitiativen bildete das EEG seit 2000 über finanzielle Anreize die Geschäftsgrundlage für den dezentralen Ausbau erneuerbarer Energien. Die garantierte Einspeisevergütung und die relativ leichte Umsetzbarkeit machten Investitionen in erneuerbare Energien ab 2000 auch für Akteure wie Einzelpersonen, Energiegenossenschaften, kleine und mittlere Stadtwerke attraktiv, während die großen Energieversorger nur wenig in Erneuerbare Energien investierten. 2016 waren 42 Prozent der Erneuerbarer-Energien-Anlagen in Deutschland in der Hand von Privatleuten (inkl. Energiegenossenschaften) und Landwirten (Trend: research 2017).

Derzeit sehen sich jedoch viele Initiativen mit zahlreichen Hemmnissen konfrontiert, die den Ausbau erneuerbarer Energien auf regionaler Ebene erschweren: Die Novellierungen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) ab 2012 und dessen Umstellung auf das Ausschreibungsverfahren 2016 haben zu einem Einbruch des dezentralen Ausbau erneuerbarer Energien – insbesondere bei PV- und Biogasanlagen – geführt. So verfehlte Deutschland 2017 das im EEG festgelegte jährliche Zubauziel beim PV-Ausbau deutlich; bei Biogas ist der Ausbau fast zum Erliegen gekommen und aufgrund des bayerischen Abstandsgesetzes 10H herrscht „Stillstand bei der Windkraft“ (SZ vom 25.01.2018). Damit wurde die „Bürgerenergiewende“ deutlich geschwächt; das zeigt sich auch an den seit mehreren Jahren rückläufigen Gründungszahlen von Energiegenossenschaften. Gleichzeitig wurden mit dem verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien auch die lokalen Konflikte um den Bau von Anlagen zahlreicher: Lokale Natur- und Umweltschutzgruppen, betroffene Anwohner und Tourismusvertreter versuchen häufig den Bau von größeren Erneuerbaren-Energie-Anlagen zu verhindern.

Wie gehen regionale Energiewende-Initiativen mit diesen Herausforderungen um und welche Aktivitäten unternehmen sie, um die regionale Energiewende zu stärken? Und: Wie spielen die veränderten äußeren Rahmenbedingungen mit den Konflikten auf regionaler Ebene zusammen? Letztendlich: Was muss passieren, dass die Energiewende wieder eine Bürgerenergiewende wird?

 

Trotz der sogenannten “Hundstage“  und der damit verbundenen Hitze gab es große Interesse an dieser Veranstaltung. Mit einem eher untypischen Format begann die Veranstaltung mit einem Einführungsfilmspot der Energiewende Starnberg. Daraufhin wurde das Thema der Veranstaltung von Frau Dr. Anne von Streit vorgestellt und mit vielen Daten und Diagrammen nahegebracht. Den Vortrag finden sie Hier.

Sehr interessant dabei war, dass in Bayern vor allem im Oberland, einige 100 % Erneuerbare-Energie–Regionen vorhanden sind. Passend dazu stellte Herr Stefan Drexlmeier die Initiative der Energie Wende Oberland vor, die sich als Ziel 100 % Erneuerbare bis 2035 bei Strom, Wärme und Mobilität vorgenommen haben. Den Vortrag finden sie Hier.

Zusätzlich gab es noch vier Präsentationen/Selbstvorstellungen als konkrete Beispiele für regionale Organisationen. Diese gingen speziell auf die Schwierigkeiten ein, wie sie diese bekämpfen und welche Lösungsansätze sie angehen. Vorgestellte Organisationen waren die Energie Agentur Südostbayern, Energiewende Landkreis Stanberg e.V., Energie Gesellschaft Fünfseenland und das Zukunftswerk.

Abgeschlossen wurde die sehr vielseitige und informierende Veranstaltung mit einer kurzen Podiumsdiskussion und einem individuellen Rundgang zu den vorgestellten Organisationen.


Fabio Franzel


Dr. Anne von Streit, Foto eigen

Die Referentin beschäftigt sich in ihrer Forschung mit Fragen von Nachhaltigkeitstransitionen und leitet das Wissenschafts-Praxis-Projekt INOLA (Innovationen für ein nachhaltiges Land‐ und Energiemanagement auf regionaler Ebene). Unter anderem hat sie über Energieinitiativen in ganz Bayern, insbesondere im Oberland, geforscht. Mehr Informationen: www.inola-region.de.
Für die an den Vortrag anschließende Diskussion werden auch andere Vertreter*Innen von Energieagenturen, Energieinitiativen… in Bayern zugegen sein und sich – unter anderem an Infotischen – bekannt machen:

Energie-Genossenschaft


Zukunftswerk eG, Starnberg


Energieagentur Südostbayern


Fünfseenland eG


Energiewende Landkreis       
Starnberg e.V  

 

 



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