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16. April 2024

Rückblick: München wird zirkulär - Potentiale der Kreislaufwirtschaft

© [Ian Kelsall] via Unsplash.com

München gilt als Stadt mit hoher Lebensqualität, als Innovationszentrum, als Konsumhotspot und als Magnet für Talente. Allerdings hat dieser hohe Wohlstand auch seinen Preis.

München hat nicht nur die höchsten Mieten in Deutschland, sondern auch einen immens hohen Materialverbrauch und entsprechend hohe THG-Emissionen.

Zum ersten Mal wurde in einer Studie quantifiziert, wie hoch der Materialverbrauch und die Treibhausgasemissionen auf lokaler Ebene sind. Im Durchschnitt verbrauchen Münchner jährlich 32 Tonnen Neuware. Das sind 11 Tonnen mehr als der durchschnittliche deutsche Staatsbürger und das Vierfache des geschätzten „nachhaltigen“ Wertes von 8 Tonnen pro Person und Jahr. Darüber hinaus übersteigen die CO2-Emissionen Münchens von 23 Tonnen pro Kopf* den Landesdurchschnitt von 14 Tonnen um fast zwei Drittel und fast zweieinhalb Mal so viel wie der durchschnittliche EU-Bürger.

Die Münchner Bürger genießen ein komfortables, hochwertiges Leben. Dies ist jedoch mit hohen Umweltkosten verbunden. Durch die Umsetzung von Kreislaufwirtschaftsstrategien in fünf Schlüsselsektoren kann München seine Wirtschaft verändern, um negative Auswirkungen innerhalb und außerhalb seiner Grenzen zu reduzieren und gleichzeitig seinen hohen Lebensstandard beizubehalten.

  • Aufbau einer zirkulären gebauten Umwelt
  • Umstellung auf ein kreislauforientiertes Lebensmittelsystem
  • Fortschrittliche Kreislaufwirtschaft in der Fertigung
  • Förderung eines zirkulären Lebensstils und
  • Mobilität neugestalten

Durch Kreislaufwirtschaft allein können die Verbräuche allerdings nicht auf ein nachhaltiges Maß gesenkt werden. Es muss vielmehr auch darum gehen, weniger zu konsumieren, die Produkte z.B. durch Reparaturen länger zu nutzen und sie anschließend zu recyceln.

Insgesamt werden auch in München noch zu wenig Sekundärrohstoffe in der Produktion eingesetzt. Neben Ressourceneffizienz- braucht es noch mehr Konsistenz- und Suffizienz Strategien sowie geänderter Lebensstile. Gerade im Mobilitätssektor sollten auch Sharing-Modelle noch stärker gefördert werden. Der Referent wies abschließend darauf hin, dass es in München eine ganze Reihe von innovativen Startups gibt, die Strategien in diese Richtung entwickeln.

In der Abschließenden Diskussion zeigte sich, dass solche Strategien nur mit anderen gesetzlichen Rahmenbedingungen gelingen werden. Aber auch jede und jeder Einzelne kann durch ein geändertes Konsumverhalten zu einer Reduzierung des Ressourcenverbrauchs und zu weniger Treibhausgasemissionen beitragen. In der Summe könnte der Materialverbrauch um 43 % und die THG-Emissionen um 23 % gesenkt werden.

Als Resümee kann festgehalten werden: Eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft braucht einen anderen Policy-Mix. Und wir sollten alle weniger konsumieren und mehr genießen!

Referent: Dr. Mattias Ballweg, Circularity Republic

Für die Power-Point klicken Sie bitte hier.

Helmut Schmidt
Vorstand Ressourcen und Circular Economy



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