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23. Juli 2015

Energiewende: Die Beiträge der Stadtwerke München in und für München

23. Juli 2015

Referent: Dr. Florian Bieberbach, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke München GmbH

Anfang Mai 2015 wird ein großes Ereignis gefeiert: Die Stadtwerke München (SWM) speisen so viel Ökostrom aus eigenen Anlagen ins Netz, wie alle Privathaushalte Münchens, die elektrisch betriebenen Verkehrsmittel der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und die E-Mobilität benötigen. Das ist was! Mit der „Ausbauoffensive Erneuerbare Energien“ erzielen die SWM weltweit Beachtung.

Aber: „Grün ist weit weg“ betitelte die Süddeutsche Zeitung ihren Kommentar vom 15.04.15 und kritisierte, dass die Wind- und Sonnenkraftwerke Andasol, Gwynt y Mors, Global Techs & Co. keine einzige Kilowattstunde nach München liefern – der dort erzeugte Strom kommt in München gar nicht an. In und um München „Fehlanzeige“ ? Wäre ungerecht, „zu wenig“ trifft‘s besser. Wo sind die versprochenen Engagements in Windkraftanlagen in Kooperation mit Kommunen und Bürgern im Umkreis Münchens? Die Aufgabe der Solarinitiative München (SIM) war es, Münchens Dächer mit PV- und Solarthermieanlagen zu bestücken; warum wird sie nun abgewickelt?

Das Heizkraftwerk Nord, Block 2, in Unterföhring wird mit Steinkohle betrieben; es ist unerläßlich für die Fernwärmeerzeugung. 25 Jahre in Betrieb, längst abgeschrieben. Doch statt auf Erdgas umzubauen, wollen SWM, SPD und CSU im Stadtrat, dass das HKW bis 2035 weiter mit Kohle betrieben wird. Doch HKW N2 ist die größte CO2-Schleuder in München, 17% der CO2-Emissionen geht auf das Konto dieses einen HKW, mitverantwortlich für die Klimaerwärmung. Es gibt nur finanzielle Gründe für den Kohle-Weiterbetrieb; doch: alle anderen CO2-Minderungsmaßnahmen in der Stadt wären weit teurer, als der kurzfristige Verzicht auf Gewinn durch den Weiterbetrieb des Kohleblocks. Nachhaltigkeit geht anders.
Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung ist wegen des hohen Wirkungsgrades eingesetzter Energie ökologisch sinnvoll: Doch warum sind in SWM-Wärme-Vorranggebieten PV, Solarthermie, Pelletheizungen verboten? Das Projekt, künftig 100% der Fernwärme mit Geothermie-Wärme zu fahren, ist langfristig preisgünstige, erneuerbare Energie: Doch wo sollen die 16 neuen Heizwerke innerhalb der Stadt hin? Wie und wann soll die Bevölkerung beteiligt werden, wenn die erforderliche Akzeptanz erreicht werden soll?

Man könnte die Gebäude aller Hallen- und Freiluftbäder der SWM mit PV-anlagen bestücken, das Warmwasser aus eigener Solarthermie liefern, die Saunen mit Ökostrom beheizen.
Und die Mobilität – jenseits der erfreulichen Tatsachen des guten ÖPNV-Angebots in München: Wo bleibt die deutliche Verstärkung des ÖPNV zu Lasten des Individualverkehrs, wo die Verknüpfung von Fuß, Rad, E-share-Taxi, Tram? Kann man den Stromverbrauch von U-Bahnen weiter senken? Was ist der Ausbaustand der Gas-, E- oder Hybrid-Busse mit deutlich geringerem Verbrauch fossiler Energien? Wo ist die flächendeckende Bestückung Münchens mit E-Ladestationen?  

Welche Anstrengungen unternehmen die SWM in Sachen Energie-Einsparung? Z.B. durch Werbeplakate in allen ÖPNV-Fahrzeugen der MVG. Was ist die Erfahrung mit zusammengeschalteten, „virtuellen“ Kraftwerken, die volatilen Strom ausgleichen und dadurch Kraftwerkskapazität und Primärenergie einsparen? Was ist mit intelligenten E-Geräten in Haushalten und Wirtschaft, die anspringen, wenn der Wind bläst und die Sonne scheint? Mit einer Effizienz-Strategie zusammen mit der Industrie- und Handelskammer (IHK), um Gewerbebetriebe verstärkt zu Suffizienz und Effizienz zu bewegen? Wo sind die versprochenen Energie-Tarife, die Energiesparen belohnen und hohen Energieverbrauch deutlich verteuern?

Generell: Werden die Stadtwerke sich wandeln, vom Energieversorger zum Energie-Dienstleister, der mit immer besseren Ideen und Dienstleistungen und immer weniger Energieverkauf sein Geld trotzdem verdient?

Vortrag Dr. Florian Bieberbach: Klicken Sie hier

 



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