Ein Blick hinter die Kulissen...
...unseres Umwelt-Projekts bei der Grundschule an der Klenzestraße:
„Eins – zwei – drei – vier – fünf – sechs – sieben - acht.“ Während die Kinder die Esslöffel voll Honig zählen, wird es immer lauter in der Schulaula. „Ganz schön viel Honig kommt da rein“, bemerkt DUA-Referentin Anna, als sich die Stimmen wieder etwas gelegt haben. „Ich liiiiebe Honig“, krakelt eine Junge prompt zurück.
Seit Januar 2025 wird jeden Dienstagnachmittag von 14-15 Uhr in der Aula der Grundschule an Klenzeschule 48 fleißig gerührt, geknetet, geschnippelt und gebacken: gesunde Pausen-Snacks stehen auf dem Programm der Münchner Ganztagsklasse 3cg, zubereitet von Schüler*innen für Schüler*innen. Heute wird Knäckebrot gebacken, dazu gibt es Frischkäse mit Gurke und selbst gemachte Schokocreme, ein Wunsch der Kinder. „Wusstet ihr, dass Sesamkörner voller gesunder Fette sind, die gut für unser Herz sind? Und dass das Vollkornmehl in den Knäckebroten voller Ballaststoffe steckt, die uns satt machen und gut für den Bauch sind? Wer weiß noch vom letzten Mal, was der Unterschied zwischen Vollkornmehl und Weißmehl ist“. Während der Zubereitung ist immer wieder Zeit für kleine Lernsnacks zu Themen rund um nachhaltige und gesunde Ernährung.
Der Teig für das Knäckebrot wird in Teamwork in fünf Gruppen zubereitet und kommt dann ab in den Ofen. Die Begeisterung ist groß. Jedes Kind will mithelfen und es gibt viel zu tun: Vollkornmehl und Saaten wie Sesam-, Kürbis- und Sonnenblumenkerne werden nacheinander in die Schüssel geschüttet, Wasser, Salz, Öl und Gewürze dazugegeben, es wird kräftig gerührt und der breiige Teig aufs Backpapier gestrichen. „Sieht aus wie Kotze“, schreit ein Junge und macht Würgegeräusche. Die anderen lachen. Doch die Aufregung legt sich schnell wieder, denn nun müssen die Bleche jeweils zu viert zum heißen Ofen getragen werden. Und während die „Kotze“ langsam und wie von Zauberhand zu einem köstlich-krachenden Knäckebrot bräunt, schnippeln die Kinder Gurken – mal sorgfältig, mal wild zu dicken Scheiben, kleinen Würfeln, undefinierbaren Formen oder kunstvollen Blumen.
Als nächstes wird Schokocreme zubereitet. „Vorsicht heiß“, ruft Anna und jongliert ein Blech gerösteter Haselnüsse an den Tisch. „Das riecht ja schon nach Schokolade“, bemerkt eines der Kinder, als sich das duftende Nuss-Aroma am Tisch ausbreitet. „Warum kaufen wir die Schokocreme nicht einfach im Supermarkt?“, fragt Anna. „Weil unsere besser schmeckt und weniger Zucker hat“, weiß eine Schülerin noch aus dem letzten Jahr. Wieder gibt es eine Menge zu tun: Esslöffel bringen, Rezept vorlesen, beim Zählen der Honiglöffel helfen. Und es landen noch viele weitere Aromen in der Schokocreme: Aromen aus Sesam- und Walnussöl beispielsweise – und alle Kinder wollen riechen. „Ganz eindeutig, Walnuss!“, bestätigt ein Mädchen mit langen Zöpfen, dann landet das Ölfläschchen wieder bei der Referentin. „Und was könnte das sein“? Anna hält ein kleines Glasröhrchen mit schwarzen Inhalt nach oben und schaut skeptisch: „Sieht aus wie ein vertrockneter Regenwurm! Glaubt ihr wir machen vertrocknete Regenwürmer in unsere Schokocreme? „Nein“, kommt es unisono von den Schüler*innen zurück. „Wer weiß, was das ist?“, spielt die Referentin den Ball zurück in die Gruppe. „Ich glaube Vanilleschote?“, wagt sich eine Schülerin mutig voran. Sofort erklingt es im Chor: „Vanilleschote, Vanilleschote, Vanilleschote.“ Jetzt will jeder die richtige Antwort als erster gewusst haben. Anna kratzt das kostbare Mark mit einem Messer aus der Schote. „Sieht aus wie Erde“, bemerkt ein Junge. Und sofort geht wieder eine Aola-Welle an Ausrufen rund um den Tisch: „Iiiiiih, Erde, wäh, Regenwurmkacka, iiiihhh, ääähhh“. Es wird gekichert und gekreischt, gejohlt und gequickst. Das Team hat Mühe, die aufgeregte Klasse wieder zu beruhigen. Jetzt fehlt nur noch der Kakao – eine Gelegenheit für Anna, den Kindern das Fair-Trade-Siegel zu erklären. Doch dieser Aspekt einer nachhaltigen Ernährung geht heute etwas unter, denn da dröhnt auch schon der Alarm des Ofens. Die Knäckebrote sind fertig.
„Alle die Schokoladenfinger- und einen schwarzen Schokomund haben, gehen jetzt noch mal zum Hände- und Gesichtwaschen“, fordert Anna die Kinder auf. Das muss sie ausnahmsweise einmal nicht zweimal sagen und kurze Zeit später wird gemeinsam am Tisch verspeist, was gemeinsam zubereitet und gebacken wurde. „Die Schokocreme schmeckt bombastisch“, schwärmt ein Junge und schleckt sich die Finger. „Und das Knäckebrot auch. So etwas sollte es immer als Pausensnack geben!“
Daniela Kreuzer für die Umwelt-Akademie