Rückblick: Landwirtschaft nachhaltig transformieren mit Christiane Grefe und Tanja Busse
Die Lesung und der Vortrag von Dr. Tanja Busse und Christiane Grefe fanden am Dienstagabend, dem 14. Mai 2024, im Münchner Zukunftssalon bei Dr. Manuel Schneider statt und es war ein voller Erfolg:
Es waren etwa 110-120 Menschen sowohl offline als auch online dabei, um der energievollen Tanja Busse und der feinsinnigen Christiane Grefe zuzuhören. Und die beiden haben wirklich was zum Thema zu sagen, beide Journalistinnen mit Schwerpunktthemen wie Ökologie der Landwirtschaft und Gerechtigkeitsthemen wie Landgrabbing, diskutierten Fragen wie „wem gehören Stadt und Land?“ oder die Rolle der Politik in diesem Zusammenhang.
Das neue Buch von den beiden Damen hat den Titel „Der Grund" und ist ein Überblick über den derzeitigen Stand der Diskussionen um unseren gemeinsamen Boden als knappes Gut. So beleuchten die beiden Damen im Buch verschiedene Aspekte des Bodens: angefangen natürlich beim Boden als der Wohnort vieler Mikroorganismen, Mikroben und Kleinstlebewesen. Und natürlich in diesem Zusammenhang, wie wir diesen Boden durch die falsche Landwirtschaft strapazieren. Darüber haben wir in der UMWELT-AKADEMIE schon häufig berichtet.
Um den Boden wetteifern sehr viele Kräfte ohne den Wert des Bodens für unsere Menschenspezies zu erkennen: da sind nicht nur die Bauern, die die wertvollen Böden als ihre Lebens-Existenz-Grundlage benötigen, sondern auch die Energieunternehmen, die ihre Anlagen am liebsten auf die grüne Wiese stellen wollen, da sind die Kommunen, die auf ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen Bauland ausweisen zur Erweiterung ihrer Gewerbesteuerbasis. Und da sei die Bundesregierung mit einem automobilverliebten Verkehrsminister, der am liebsten nur Autobahnen baut. Und am Ende sind es - und das ist besonderes übel, da häufig undercover - speziell in Ostdeutschland die vielen Investoren, die nach Möglichkeit große Ländereien aufkaufen in der Gewissheit, dass ihr Wert in Zukunft steigt.
Alles Land in Bauernhand, das wäre schöner. Aber es gibt kaum Wege zurück. "Man bekommt die Zahnpasta nicht mehr zurück in die Tube“.
Also: falsche Anreize und Untätigkeit, wo man auch hinschaut! Falsche Entscheidungen wie Privatisierung oder Verkauf an Finanzunternehmen, wenn man genauer hinhört.
Dann wurde natürlich über die Frage gesprochen, was man tun kann. Da entwickelten sich doch eine ganze Reihe an politischen Möglichkeiten, die Anreize entsprechend richtig zu setzen. Das kann eine geschicktere Steuerpolitik sein, aber auch striktere Gesetze. Manche bestehenden Verpflichtungen aus dem Grundgesetz oder Gesetze müssten einfach mal ernst genommen und durchgesetzt werden, dann wären wir schon viel weiter, zum Beispiel die implizit auf Nachhaltigkeit getrimmten Fragen. Eine Wertsteigerungsabgabe finden Rednerinnen sowie Zuhörerinnen und Zuhörer gerechter als das bestehende System, in welchen nach 10 Jahren der Netto-Mehrerlös durch enorme Wertsteigerung überhaupt nicht mehr besteuert werden muss.
Das Buch begleitet uns zu allen Aspekten dieses Mediums „Grund“ - lesenswert, da viele neue Ideen zur Lösung dieses Konfliktes eingeflossen sind und eben nicht nur geklagt wird. Ein Hoffnungsschimmer am Horizont.
Viel Freude und viele Einsichten bei der Lektüre!
Herzlichst,
Ihr Georg Schweisfurth