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12. Dezember 2019

"Das Sterben der anderen - Wie wir die biologische Vielfalt noch retten können"

Naturschützer schlagen Alarm: Sie haben beobachtet, dass die Zahl der Insekten in den letzten 27 Jahren um 75 Prozent abgenommen hat.

Nicht nur die Bienen sind in Gefahr, sondern viele andere Insekten, die vor wenigen Jahren noch als weit verbreitet galten. Und mit den Insekten sterben die Vögel.

 
In den letzten Jahrzehnten sind vor allem die Spezialisten verschwunden sind, also Arten, die besondere Lebensräume brauchen, Störche etwa oder Kiebitze. Inzwischen aber passiert etwas Neues, etwas sehr Unheimliches: Allerweltsarten wie Feldlerchen, Schwalben und Spatzen verschwinden und ebenso Insekten, die es früher massenhaft gab. Feldgrashüpfer zum Beispiel oder Laufkäfer.
 
Tanja Busse:
„Vor zwei Jahren habe ich mich aufgemacht, um Heuschrecken und Wildbienen zu suchen. Ich wollte verstehen, warum sie verschwinden, doch je mehr ich erfahren habe, desto mehr habe ich verstanden, dass wir selbst etwas zu nah am Abgrund stehen.
 
Wir erleben gerade ein Massenaussterben wie zuletzt vor 66 Millionen Jahren, und die Wissenschaftler sind sich einig, dass der Klimawandel die Biodiversitätskrise noch verstärken wird.
 
Das alles läuft auf finstere Zeiten hinaus. Und unsere politischen Systeme schaffen es nicht annähernd, so umfassend zu reagieren, wie es nötig wäre. Wir haben Schutzgebiete - aber sie schützen nicht. Wir haben Umweltziele - aber wir verfehlen sie permanent und nehmen das achselzuckend hin.
 
Das Tragische ist dabei: Wir wissen, was zu tun wäre, um die biologische Vielfalt zu retten. Nur wir handeln nicht danach.
 
Immer mehr Menschen verstehen, dass wir ein stabiles Klima und resiliente Ökosysteme zum Überleben brauchen. Und die Revolte hat begonnen, mit dem Volksbegehren in Bayern, mit den fridaysforfuture, mit der Extinction Rebellion, mit Greta Thunberg und Rezo.
 
Ich glaube, es ist Zeit für ein großes Tribunal der Arten, vor dem gefährdete Tiere und Pflanzen ihr Überlebensrecht einfordern. Damit das stumme Sterben ein lautes wird und noch mehr Menschen rebellieren.“
 
Tanja Busse wurde 1970 geboren, studierte Journalistik und Philosophie in Dortmund, Bochum und Pisa. 2000 wurde sie mit einer Arbeit über die Massenmedien ("Weltuntergang als Erlebnis“) zum Dr. phil. promoviert.
Tanja Busse schrieb wichtige Artikel über Landwirtschaft und Verbraucherschutz in der ZEIT, für die Süddeutsche und den Freitag. Ihr Buch „Die Einkaufsrevolution“ (Blessing, 2006) wurde ein Longseller. Auch "Die Ernährungsdiktatur" (Blessing 2010) erlangte hohe Resonanz. 2015 erschien bei Blessing ihr viel diskutiertes Buch "Die Wegwerfkuh".
Sie moderiert Konferenzen und Diskussionen vor allem zu Umwelt- und Agrarthemen, ist Mitglied der Kommission Landwirtschaft am Umweltbundesamt und Kuratorin der Schweisfurth-Stiftung.
2009 erhielt sie die Reiner Reineccius-Medaille für Querdenker und Pioniere der Stadt Steinheim, 2017 den Salus-Medienpreis und 2018 den Wertewandel-Preis des Deutschen Tierschutzbundes. 
 
Wir freuen uns sehr, die renommierte Journalistin Tanja Busse an diesem Abend bei uns zu haben, und laden Sie herzlich zu diesem Abend ein.  Es moderiert Georg Schweisfurth, Vorstand "Die Umwelt-Akademie e.V.".
 

Donnerstag 12.12. 2019

19:00 Uhr

Die Umwelt-Akademie e.V. und die Schweisfurth-Stiftung

laden ein zur Lesung und anschliessende Diskussion zum neuen Buch:

 Referent:  Dr. phil. Tanja Busse

 



 

  • "Das Sterben der anderen - Wie wir die biologische Vielfalt noch retten können"
  • Dr. phil. Tanja Busse
  • Donnerstag 12.12.2019, 19 Uhr


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