Verlust der Nacht - Über die Folgen der Lichtverschmutzung für die Natur
Freitag, 19. September 2014
18.00 Uhr,
münchner zukunftssalon, oekom e.V., Waltherstr. 29. Rgb., 2. Stock, 80337 München, U-Bahn Goetheplatz
Referent: PD Dr. Franz Hölker
„Wo sind die Sterne geblieben?“ fragt sich mancher, der nachts in den Himmel schaut. In den Städten leuchten sie kaum noch, die Dauerbeleuchtung erhellt den Himmel und macht die Nacht zum Tag. Da Licht positiv mit Werten wie Sicherheit, Wohlstand und Modernität besetzt ist, neigen wir dazu, unsere Umgebung intensiv zu beleuchten. Doch was unschätzbare Vorteile bringt, hat auch seine Schattenseiten: Die „Lichtverschmutzung“ nimmt zu – mit bisher unbekannten Auswirkungen auf Mensch und Natur.
Für die meisten Organismen ist der Wechsel von Tag und Nacht der stärkste Zeitgeber. Viele physiologische Prozesse, etwa zur Regenerierung von Zellen, der gesamte Schlaf-Wach-Rhythmus werden durch Licht gesteuert. Welche Auswirkungen hat es für uns Menschen, aber auch für die anderen Lebewesen in der Natur, von denen viele sich über Jahrmillionen an ein Leben in der Dunkelheit angepasst haben, wenn wir zunehmend unsere Nachtlandschaften beleuchten? Wie wirkt sich dies auf Ökosysteme und Artenvielfalt aus? Müsste sich nicht der Naturschutz auch verstärkt für den Schutz der Nacht einsetzen?
Der Biologe und Privatdozent Dr. Franz Hölker vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin leitet zurzeit den Forschungsverbund „Verlust der Nacht“, dessen wichtigsten Ergebnisse er in dem Vortag vorstellen wird. In dem weltweit einmaligen interdisziplinären Projekt untersuchen Sozial- und Naturwissenschaftler, Astronomen und Lichttechniker erstmals gemeinsam die ökologischen, gesundheitlichen sowie kulturellen und sozioökonomischen Auswirkungen von künstlichem Licht in der Nacht.