Höher geht’s (n)immer - Die Geschichte des Massentouris-mus in den Alpen Wie der Zirkus in die Berge kam - Die Alpen zwischen Idylle und Rummelplatz
von Karl Stankiewitz
Juli 2012. oekom verlag, 304 Seiten, 22,95 €
Skifahren im Juni? Kein Problem mehr! Längst sind die Alpen in den Sommermonaten nicht mehr nur Bergsteigern und Wanderern vorbehalten, sind selbst die höchsten Gletscher touristisch erschlossen. "Immer höher, immer weiter" lautet das Motto in Europas größtem Gebirge seit Jahrzehnten. Die Folgen: sterbende Bergwälder, Almen ohne Gras, vermehrte Lawinenabgänge. Schon in den 1970er Jahren waren die Schäden, die der Massentourismus in den Alpen tagtäglich anrichtet, nicht mehr zu übersehen. Wie konnte es dazu kommen und wie können wir weiterer Übernutzung entgegenwirken?
Der renommierte Sachbuchautor und Alpenexperte Karl Stankiewitz präsentiert eine umfassende Geschichte der Erschließung der Alpen für die Massen - von der Ausbreitung des Wintersports bis zur Entstehung von Fun- und Erlebnisparks. Mehr als 40 Jahre lang hat er als Reise- und Alpinjournalist in vielen Reportagen die Entwicklung des alpinen Tourismus begleitet; in ihrer Farbigkeit und Fülle machen sie die Geschehnisse der letzten Jahrzehnte erlebbar und zeigen an zahlreichen Beispielen auf, wie "der Zirkus in die Berge kam". Entstanden ist ein Buch zum Schmökern und Staunen für Naturliebhaber und Wanderfreunde.
Es gewährt Einblicke in die Machenschaften von Spekulanten und Investoren und schildert eindrücklich, wie sich einstmals idyllische Orte und Regionen wie Ischgl, Zermatt oder das Werdenfelser Land zu Spielplätzen der Eventmanager entwickelt haben. Die Darstellung der Spuren, die der Mensch in dieser einmaligen Natur- und Kulturlandschaft hinterlassen hat, stimmt nachdenklich. Doch der Autor dokumentiert auch die Suche nach nachhaltigeren Wegen einer zukünftigen Alpennutzung und zeigt: eine Trendwende ist nicht nur nötig, sondern auch möglich.