Klimaschutz - Sinn und Unsinn. (Volks-) Wirtschaftlich betrachtet
in Kooperation mit
der Studententischen Vertretung der Technischen Universität München
und Fossil Free München
Donnerstag, 30. November 2017
Referentin: Prof. Dr. Karen Pittel, Leiterin des ifo Zentrums für Energie, Klima und erschöpfbare Ressourcen
Wann immer es um Entscheidungen geht, die unter Knappheit zu treffen sind, versuchen Ökonomen die Kosten und Nutzen zu ermitteln, die mit diesen Entscheidungen einhergehen. Für eine einzelne Investitionsentscheidung mag dies noch relativ unkompliziert sein; wenn es aber um Kosten und Nutzen des Klimawandels geht, wird dies vielfach komplexer.
Dieser Vortrag hat, nach einer kurzen Einführung zum aktuellen Stand globaler Klimapolitik und zu den Herausforderungen, die mit der Erreichung der 1.5°C- Grenze Erwärmung der Atmosphäre verbunden sind, einige der Schwierigkeiten vorgestellt, die mit einer (globalen) monetären Bewertung von Klimaschutzanstrengungen verbunden sind.
Diese Schwierigkeiten zeigen sich nicht zuletzt in extrem unterschiedlichen Kosten- und Nutzenschätzungen, zu denen diese Bewertungsversuche führen: So geben Studien die Kosten, die mit der Emission einer Tonne CO2 verbunden sind, zwischen erstaunlichen 7 US$ und erstaunlichen 2400 US$ an. Obwohl beide Werte Extremfälle darstellen, verdeutlichen sie doch, in welchem Ausmaß volkswirtschaftliche Kostenschätzungen von unterschiedlichen Methoden und Annahmen – auch über (regionale) „Gewinner“ und „Verlierer“ des Klimawandels und deren finanzieller Auswirkung – abhängig sind.
(A.d.V.: Der Gutachter zur Kohleverbrennung im Heizkraftwerk München Nord2, das Öko-Institut Freiburg, gibt die Folgeschäden durch CO2-Emissionen mit 160€/Tonne CO2 an; die betriebswirtschaftlichen Verluste der Stadtwerke München aus der Stillegung der Kohleverbrennung belaufen sich dagegen nur auf rd. 20€/t CO2).
Genug Stoff für internationale Klimaverhandlungen und ungezählte Forschungsprojekte weltweit. Zu fragen ist aber grundsätzlich auch, ob sich Klimaschutz – in ökonomischen Kategorien – „lohnen“ muss.
Die Referentin hat einen auch für Laien spannungsvollen Vortrag ge-, in der Diskussion kräftig mitgehalten und zur o.g. Frage eindeutig Stellung genommen:
Klicken Sier hier
Ihr ökonomisches Fazit: Um CO2-Emissionen in Europa wirkungsvoll zu reduzieren, wäre die glaubhafte Einführung eines Preises für die Emission je einer Tonne CO2 erforderlich – in Form von „Emissionsrechten“ für alle Art von Emittenten, also nicht nur für Industrieanlagen, sondern etwa auch für Autobesitzer; deren Gesamtmenge müsste konsequent reduziert werden – und so vorhersehbar Verknappung = Verteuerung signalisieren.