Der Ausstieg vom Ausstieg? Pro und contra zur Kernenergie heute angesichts hoher Öl-Preise und drohendem Klimawandel
Kamingespräch am 15. Januar 2009,
in Kooperation mit der Katholische Hochschulgemeinde an der TU München,
Saal der Katholische Hochschulgemeinde an der TU München,
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Referenten:
Dr. Dipl.-Phys. Walter Kroy, Vorstand der Ludwig-Bölkow-Stiftung und Zukunftsforscher (contra)
Dr. Dipl.-Ing. Michael Schneeberger, international anerkannter politischer Berater in Energiefragen, ehem. Vorstand der Energie AG Oberösterreich in Linz (pro)
Dr. Walter Kroy belegte, dass die meisten Primärenergie-Quellen – so auch das Uran als Brennstoff für die Kernspaltung - in den nächsten Jahrzehnten zur Neige gehen. In einigen Regionen Europas hat die Kernenergie einen relativ hohen Anteil an der Energieversorgung. Darum bemühen sich die Groß-Versorger und sonstige daran verdienende Organisationen heute um eine Renaissance der Spaltreaktoren, obwohl es bei Neubauten überraschende Schwierigkeiten gibt, abgesehen von der immer noch ungeklärten Endlagerung der hochradioaktiven „Reste“. Da die Nutzung regenerativer Energiequellen bewusst und gezielt verzögert wurde, drohen bei weiterer ungebremster Steigerung des Energiebedarfes ohne die Nutzung der bestehenden Kern-Kraftwerke Versorgungslücken. Dr. Kroy legte dar, wie Versorgungsengpässe auch ohne Kernenergie verhindert werden könnten und welche Rolle dabei der derzeitige rasche Aufwuchs alternativer Energiequellen spielt.
Dr. Michael Schneeberger erörterte, aus welchen Gründen am Beginn des 21. Jahrhunderts weltweit ein bedeutender Aufschwung der Kernenergienutzung erfolgt. Die Verlängerung der Betriebszeit der Kernkraftwerke der 2.Generation, die Projektierung und Errichtung neuer Kernkraftwerke der 3.Generation, Forschung und Innovation für Kernkraftwerke der 4.Generation (Hochtemperaturreaktoren, Schnelle Brüter) sowie beachtliche Investitionen in Brennstoffkreislauf und Entsorgung kennzeichnen die Renaissance der Kernenergienutzung. Über 100 Gäste diskutierten mit Dr. Schneeberger, warum die Projekte der Kernfusion-Nutzung eine beachtliche weltweite Dynamik entwickeln und inwiefern sie dieses Jahrhundert prägen werden.