Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Museum Mensch und Natur

Donnerstag, 17. November 2016

Filmvorführung "Eine andere Welt ist pflanzbar!" mit Einführung durch die Regisseurin Ella von der Haide
Kamera: Sanne Kurz
Regie: Ella von der Haide
Produktion: anstiftung gGmbH, München

Urbane Gemeinschaftsgärten in Deutschland 2016

Über 500 Gemeinschaftsgärten sind in den letzten Jahren in Deutschland entstanden, die einzelnen Gartenprojekte sind so unterschiedlich wie ihre Gärtner*innen und die Städte in denen sie sich befinden. Der größte Gemeinschaftsgarten umfasst zwei Hektar und der kleinste gerade einmal 150 Quadratmeter. Es sind offene Gärten, und Gärten für Gemeinschaften, Vertikale Gärten, gemeinschaftliche Dachgärten, Essbare Schulhöfe oder auch von Garten Direktionen angelegte frei erntbare Gärten so wie in Andernach (wir berichteten).

Die Regisseurin Ella von der Haide besucht weltweit Gemeinschaftsgärten mit Hingabe und viele Liebe - und das seit vielen Jahren. Sie führt einen respektvollen Dialog mit den Menschen, die diese Gärten mit Leben erfüllen. Mehrheitlich sind es Frauen, die mit ihrem alltäglichen pulsierenden Schaffen diese Orte zu kleinen Oasen verwandeln.Sie gärtnern als Hobby, um sich selbst zu ernähren oder um Wissen weiterzugeben. Für einige ist es eine Form des politischen Protests oder der Stadtgestaltung, für andere ist es die Therapie, die sie am Leben hält, wieder andere verdienen hier ihren Lebensunterhalt.

Urbane Gärten sind weit mehr als ein Phänom in hippen Großstadtzentren, das zeigen all die Gärten in Kleinstädten und Vororten. Die Gärten selbst entwickeln sich ebenso unterschiedlich wie ihre AkteurInnen. In den Gärten treffen sich Menschen aus verschiedenen Generationen und aus den unterschiedlichsten Milieus. Und so ist jeder Garten anders und hat seine eigene Logik mit seinen besonderen Reibungspunkten- anders geht es kaum.

In den Gemeinschaftsgärten werden viele Themen konkret umgesetzt: der Erhalt traditioneller Nutzpflanzen und die Weitergabe alter Handwerkstechniken, Ernährungssouveränität, partizipative Stadtgestaltung, therapeutische Heilung durch das Gärtnern, Gestaltung von Allmenden oder Commons, Inklusion von Migrant*innen, Unterstützung von Flüchtlingen, Erproben neuer alternativer und kollektiver Ökonomien und noch vieles mehr. Gemeinschaftsgärten sind Orte gesellschaftlicher Transformation und der Visionen, in denen eine sozial gerechte, basisdemokratische, inklusive und ökologische Gesellschaft experimentell erprobt wird.

In der Diskussion mit Interessierten und aktiven Münchner GärtnerInnen wurde das konkrete Anliegen nach mehr Flächen für Gemeinschaftsgärten vorgebracht. Die Wartelisten seien lang.

Dabei ist der Landeshauptstadt auch Anerkennung zu zollen. Sie hat nach dem letzten Vortrag zu urban gardening bei der Umwelt-Akademie mit ausdrücklicher Unterstützung des Oberbürgermeisters und der Stadtgartendirektion den neuen Garten „Am Rosengarten“ beim Flaucher ausgewiesen, der nun voll belegt ist. (Vielen Dank!)

München ist gut aufgestellt mit der Einrichtung der Ernährungsberater, wusste Ella von der Haide zu berichten. Dabei voraus sind uns allerdings die Kanadier, die die Verbindung zwischen Ernährungsberatung und praktischer bodenbezogener Umsetzung mit Urban gardening knsequent pflegen.