Montag, 07. März 2016

Führung: Prof. Dr. Helmuth Trischler, Forschungsinstitut Deutsches Museum

Fast jeder von uns ist geflogen, hat Obst und Gemüse außerhalb der saisonalen Erntezeit gegessen oder nutzt Plastiktüten. Dass all diese Dinge einen Einfluss auf unseren Planeten haben, ist unbestritten. Inzwischen ist jedoch der Gesamteinfluss des „Menschgemachten“ so groß geworden, dass er nicht nur am Boden und vor Ort, sondern auch problemlos aus dem All gesehen werden kann; wie zum Beispiel die riesigen Gewächshausflächen in Spanien, die Plastikabfallstrudel in den Ozeanen, das schmelzende Grönlandeis. Der Mensch hat im letzten Jahrhundert begonnen, die Erde irreversibel zu verändern. Es wurden neue Radionuklide erschaffen, Tier- und Pflanzenarten sind aufgrund Menscheneinfluß ausgestorben und neue – genverändert – gezüchtet worden, die Globalisierung macht sich die Natur „untertan“.

Große Veränderungen in der Geschichte der Erde werden klassisch mit dem Beginn einer neuen Ära benannt. Nun sind die menschlichen Veränderungen so groß geworden, dass sich der Begriff „Anthropozän“ durchzusetzen beginnt. Das „Zeitalter des Menschgemachten“. Im Positiven, aber insbesondere auch im Negativen. Was ist der Beginn: Die Kohleverbrennung ab 1880 oder der erste Nukleartest 1951?

Um einen Eindruck davon zu bekommen und die Dimensionen unseres Eingriffs in Umwelt und Natur besser einschätzen zu können, besuchten wir die Sonderausstellung „Willkommen im Anthropozän“ im Deutschen Museum. Professor Trischler, Museumsleiter im Bereich Forschung am Deutschen Museum und Geschichtsprofessor an der LMU München, gewährte uns einen spannenden Eindruck in das noch junge Anthropozän.