eine Veranstaltung des Münchner Forum Nachhaltigkeit

Donnerstag, 9. Februar 2017

Referent: Dr. Michael Kopatz
Dr. Michael Kopatz ist wissenschaftlicher Projektleiter im Wuppertal Institut und war dort maßgeblich an der Erstellung des Standardwerks „Zukunftsfähiges Deutschland“ beteiligt. Gegenwärtig beschäftigt er sich mit Konzepten zur Stärkung der Regional- und Gemeinwohlwirtschaft in Kommunen.

Moderation: Dr. Manuel Schneider

Ob es um Klimawandel, Ressourcenverbrauch oder andere zentrale Zukunftsfragen geht, stets ist man mit demselben Sachverhalt konfrontiert: Wir alle wissen, was zu tun wäre – aber nur wenige handeln danach.

Doch wie entkommen wir diesem Dilemma? „Ganz einfach“, sagt Michael Kopatz, „wir müssen ‚Öko' zur Routine machen!“ In seinem Vortrag, basierend auf dem gleichnamigen Buch, zeigt der Sozial- und Umweltwissenschaftler des Wuppertal-Instituts, wie sich der Wandel hin zu einem nachhaltigen Lebensstil so gestalten lässt, dass er nicht als Bevormundung, sondern als Selbstverständlichkeit empfunden wird. Eine veränderte Ordnungspolitik ist ein Schlüssel dafür.

Für eine solche Selbststeuerung demokratischer Gemeinschaften gibt es in der jüngeren Vergangenheit unzählige Erfolgsgeschichten: ob es die Anschnallpflicht in den 1970ern war, die Einführung des Katalysators oder das Rauchverbot in öffentlichen Räumen – kaum jemand echauffiert sich heute noch ernsthaft über derartige „Einschränkungen“ oder „Verpflichtungen“.

„Ökoroutine“ präsentiert eine Vielzahl derartiger, konzeptionell leicht umsetzbarer, Standards und Limits. Viele davon sind heute bereits gelebter Verbraucher-, Umwelt- oder Tierschutz. Andere wiederum wirken radikal, beispielsweise die Forderung nach Obergrenzen für Flughäfen, Straßenbau und Wohnflächen.

„Ökoroutine“ zeigt, dass wir nachhaltig leben können, ohne uns ständig mit Klimawandel oder Massentierhaltung befassen zu müssen. Wenn wir entsprechende Rahmenbedingungen und „Gelegenheitsstrukturen“ schaffen, kann sich der Wandel zur Nachhaltigkeit verselbständigen. Ökoroutine macht Nachhaltigkeit zum Normalfall. Dann ist auf einmal nicht Öko, sondern der verantwortungslose Umgang mit Ressourcen exotisch.