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Dienstag, 17. November 2015

Referent: Prof. Horst-Werner Korf, Direktor des Dr. Senckenbergischen Chronomedizinischen Instituts der Goethe-Universität in Frankfurt/Main

Wem gehört eigentlich die Zeit? Wenn wir über nachhaltige Lebensstile reden, reden wir dann auch über Zeitsouveränität? Über die Ökologie der Zeit?
Also: „Nachhaltige Lebensstile: Leben mit oder gegen die Uhr“. So der Titel der Veranstaltung aus der Veranstaltungsreihe "Gesundheit und Eigenverantwortung" von Die Umwelt-Akademie e.V. vom 17.11.2015.

„Der Mensch lebt um der Muße willen“, meinte Aristoteles. Und in der Muße sah er auch die Basis der Glückseligkeit. Seither hat ein zur Zeit der alten Griechen unvorstellbarer technischer Fortschritt sämtliche Arbeits- und Alltagsprozesse derart beschleunigt, dass wir uns eigentlich alle ein Leben voller glückverheißender Mußestunden gönnen könnten. Doch das Gegenteil ist der Fall: Streß, Hektik, Zeit-„Not“ sind unsere ständigen Begleiter. Noch nie in der Menschheitsgeschichte konnten wir zwischen so vielen Möglichkeiten wählen, unser Leben zu gestalten; und noch nie haben wir versucht – oder waren wir gezwungen –, so viel aus der uns zugemessenen Tages-, Wochen- und Lebenszeit „herauszuholen“.

Auf der Jagd nach dem bestmöglichen Leben setzen wir uns über die natürlichen äußeren Rhythmen hinweg, die uns die Natur seit jeher vorgibt, sei es auf Interkontinentalflügen oder durch die alljährliche Umstellung auf „Sommerzeit“. Noch weniger achten wir auf unsere innere Uhr, die unseren 24-Stunden-Rhythmus regelt und uns genau sagt, zu welcher Tageszeit wir besonders leistungsfähig sind und wann wir ausruhen oder schlafen sollten. Das permanente Hinwegsetzen über die chronobiologisch bedingten Bedürfnisse unseres Körpers, z.B. durch Schichtarbeit, starre Arbeitszeiten, zu frühem morgendlichen Schulbeginn, nicht zu vergessen der selbstgemachte Leistungsdruck in der Freizeit, bleiben nicht ohne Folgen. Psychisch, physisch und nicht zuletzt sozial und volkswirtschaftlich.

Ob frühaufstehende „Lerche“, spät munter werdende „Eule“ oder zwischen diesen beiden Extremen liegende „Goldammer“: Wer dauerhaft seinen Chronotyp verleugnet, erhöht sein Krankheitsrisiko. Das erläuterte der Chronomediziner Professor Dr. med. Horst-Werner Korf, Institutsdirektor des Dr. Senckenbergischen Chronomedizinischen Instituts im Fachbereich Medizin der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

Und er gab noch einige Tips für nachhaltiges Leben:

  • Nicht gegen den eigenen „Chronotyp“ leben
  • Schlafen, essen, aktiv-sein sollten „synchronisiert“ sein
  • Möglichst viel blaues Licht – tagsüber (!), am besten draußen
  • Abends, nachts kein blaues Licht (Fernseher, laptop…)
  • In dauerhaft dunklen Räumen möglichst Leuchten mit Tageszeit-wechselnden Farben verwenden


Prof. Horst-Werner Korf:

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