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20. Juli 2017

Was machen "nachhaltige Versicherungen" anders?

in Kooperation mit „Geld mit Sinn e.V.“

Donnerstag, 20. Juli  2017

Referentin: Dr. Mari-Luise Meinhold, Gründerin der „nachhaltigen Versicherung“ ver.de

Nachhaltige Versicherungen wollen aktiv einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten, indem sie nachhaltigen Versicherungsschutz anbieten. Das bedeutet: Das Produkt oder die Dienstleistung "Versicherungsschutz" steht im Zeichen des Ziels, gesellschaftlichen Mehrwert in ökologischer und sozialer Hinsicht zu schaffen.

Das Geschäftsmodell von Versicherungen ist im Kern eine „Geldsammelstelle“; denn die Versicherungsbeiträge vieler Kunden werden zunächst eingesammelt und angelegt, um später dem einzelnen Versicherungsnehmer ausbezahlt zu werden. Daher ist es ein guter Hebel, um zu nachhaltiger Entwicklung beizutragen; mit der Bewegung des Geldes ist jedesmal eine Wirkung verbunden.
Das bedeutet konkret, dass gerade die Geldanlage positiv wirkt, wenn dabei auf ökologische Aspekte wie CO2-Emissionen oder auch der Einfluß auf die Biodiversität beachtet wird. Bei zwei Kapitalanlagemöglichkeiten, die gleichermaßen nach den Vorgaben der Aufsichtsbehörden geeignet sind, wird dann nicht die ausgewählt, die die höchste Wirtschaftlichkeit ausweist, sondern die, die bei einer Abwägung der Wirtschaftlichkeit, der ökologischen und der sozialen Aspekten den meisten "Sinn" macht. Das kann auch bedeuten, dass sie den geringstmöglichen Schaden erzeugt.

Nachhaltig interessierte Personen wollen Gegenstände, die noch funktionieren, so lange wie möglich nutzen, weil die Herstellung eines neuen Gegenstandes oftmals auch einen großen ökologischen Fußabdruck mit sich bringt. Doch wenn etwas zerstört wurde, ersetzt eine „nachhaltige Versicherung“ Dinge, die zerstört wurden, nicht einfach "nach gleicher Art und Güte", wie es üblich ist, sondern berücksichtigt, bewertet und fördert darüber hinaus, dass das „neue Ding“ beispielsweise energieeffizienter, fairer hergestellt und gesünder ist, als das „zerstörte Ding“.

All diese Wirkungen können erfasst und gemessen werden; und darüber kann in einer Gemeinwohlökonomie-Bilanz berichtet werden.
Eine „nachhaltige Versicherung“ kann auch nachhaltiges Verhalten „belohnen“, indem und wie sie die Prämien gestaltet. Dadurch entsteht auch für Interessenten ein Anreiz, noch einmal zu prüfen, an welcher Stelle eine Investition beispielsweise in erneuerbare Energien zur Eigennutzung oder eine Verhaltensänderung wie beispielsweise der Wechsel zu einem nachhaltigen Stromanbieter jetzt mal konkret umgesetzt wird. Oftmals wollte man ja "immer schon" solche Entscheidungen umsetzen; hier ist es gut, wenn zur intrinsischen Motivation noch ein finanzieller Anreiz winkt.

Weil Versicherungen nicht nur große Summen an Geld bewegen, sondern auch alle gesellschaftlichen Schichten und alle Wirtschaftsbereiche erreichen, kann dieses Geschäftsmodell gut zu einer Transformation der Gesellschaft beitragen. Allerdings fehlt bisher der Beweis, dass das tatsächlich geht, und daher bewegen sich die etablierten Versicherungs-Gesellschaften kaum. Ver-de, eine neue „nachhaltige Versicherungsgesellschaft“ – eine Genossenschaft – will das ändern. Es soll damit ein positives Beispiel gesetzt werden, wie es die Energiewerke Schönau oder die GLS-Bank in ihren Märkten getan haben. Um zu zeigen, dass es geht, und auch wie.

Präsentation Dr. Mari-Luise Meinhold: Klicken Sie hier

Infografik ver.de: Klicken Sie hier

Artikel "Können Versicherungen zur großen Transformation beitragen?" aus ÖkologischesWirtschaften: Klicken Sie hier

 



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