Donnerstag, 2. Oktober 2014
19.00 Uhr
Schweisfurth-Stiftung, Südliches Schlossrondell 1, München

Referenten:

  • Friedel Hütz-Adams, wissenschaftlicher Mitarbeiter von Südwind e.V. – Institut für Ökonomie und Ökumene in Siegburg, wird über die Wertschöpfungskette Banane sprechen
  • Jens Soth, Senior Advisor Value Chain Sustainable Commodities Organic & Fairtrade Competence Center, Helvetas, Zürich, wird uns die Wertschöpfungskette Schokolade vorstellen

Im Schnitt verspeist jeder von uns stolze elf Kilo Bananen und etwa neun Kilo Schokolade pro Jahr. Grund genug, sich den Weg von Kakao und Bananen von der Plantage in Mittel-/Südamerika oder Afrika bis zu uns nach Hause einmal genauer anzusehen. Dass beide weit gereist sind, bis sie hier uns hierzulande im Laden anlachen, ist klar. Aber wer denkt schon daran, durch wie viele Hände eine Banane gegangen ist, bevor Sie bei Ihnen auf dem Obstteller landet? Wie viele Schritte nötig sind, damit der Inhalt einer Kakaofrucht in Form von Schokolade unseren Gaumen und unser Herz erfreuen kann?

Die Wertschöpfungskette eines Nahrungsmittels beginnt beim Anbau des Rohstoffes und reicht über die Weiterverarbeitung und gegebenenfalls verschiedene Produktionsstufen bei Zulieferern oder dem Unternehmen selbst sowie über den Handel und Zwischenhandel bis in den Supermarkt oder Tante-Emma-Laden, wo wir es einkaufen, um es unterwegs oder zu Hause zu verzehren. Dabei steigt mit jedem Verarbeitungs- bzw. Handelsschritt der Preis des Endproduktes – für die jeweils aufgewendete Arbeitskraft sowie verbrauchte Ressourcen.

Das klingt logisch und einfach, hat aber seine Tücken: Teilweise werden Rohstoffe unter ökologischen Bedingungen angebaut, die für Mensch und Natur vor Ort katastrophale Folgen haben – ohne dass diese entsprechend entschädigt würden. Und auch die Marktmacht und die Gewinnmargen der einzelnen Beteiligten sind oftmals sehr ungleich verteilt. Je mehr Zwischenschritte von der Plantage bis in unseren Einkaufskorb ein Lebensmittel durchläuft, desto undurchsichtiger wird dessen Preis/Leistungs-Verhältnis. Als Kunden wissen wir in der Regel nicht, wie viel Prozent des Ladenpreises an den Bananenbauer in Costa Rica oder an den Kakaopflanzer in Ghana und der Elfenbeinküste gehen. Die Abhängigkeit der Kakaoerzeuger von den sogenannten Pisteurs zum Beispiel, wie die Kakaotransportunternehmer heißen, ist schändlich und führt zu reichlich unfairen Verhältnissen. Auch ob die Mannschaften auf den Bananenfrachtern angemessen bezahlt werden oder unter welchen Umständen die weiteren Schokoladenzutaten wie Milch(pulver), Sojalecithin und Zucker produziert werden, wissen wir kaum.


Vortrag Friedel Hütz-Adams: Klicken Sie hier

Vortrag Jens Soth: Klicken Sie hier